Respektable Ergebnisse, Medaille für Aron
World Rowing Masters Regatta 2022 in Libourne
Am ersten Regattatag startet der Doppelzweier von Tatjana und mir. Dank ihr und Ingo, meinem Mixed-Partner, erhalte ich bei jedem gemeinsamen Start eine Art Frischzellenkur und werde um eine Altersklasse nach oben katapultiert. Dieses Mal bin ich bei meinen bis dato sehr überschaubaren Regatta-Erfahrungen richtig aufgeregt. Im Vorfeld des Starts hatte ich mir vorgenommen, unsere Gegnerinnen nicht in Augenschein zu nehmen. Bisweilen sind da schon ausgesprochen imposante Figuren dabei, in die ich eigentlich zweimal reinpassen würde. Mit dem Verlauf des Rennens sind wir beide zufrieden. Es hat Spaß gemacht, wir kommen um Haaresbreite hinter den Drittplatzierten ins Ziel. Natürlich gibt es noch Luft nach oben. Die ruderischen Schwachstellen sind uns bekannt und werden weiter gemeinsam beackert. Mit Tatjana und Ingo habe ich ebenfalls zwei von mir sehr geschätzte Mentoren. Ein großes Geschenk.
In Libourne haben wir alle erfahren, dass man aufgrund nur von Äußerlichkeiten im Vorfeld keine Aussage über den Ausgang eines Rennens treffen sollte. Imposante Muskelpakete wurden des Öfteren von kleinen und vermeintlich unscheinbar aussehenden Ruderern desavouiert. Darüber habe ich mich diebisch gefreut. Selbst unser Ruderpatriarch Aron staunt nicht schlecht, als in seinem Einer-Rennen ein Peruaner gewinnt, den er im Vorfeld seines Rennens schon ganz sicher hinter sich eintreffend wähnte. Aron macht mich auch wiederholt auf Ruderkoryphäen aufmerksam, die ich niemals als solche ausgemacht hätte. An dieser Stelle muss ich gestehen: noch nie habe ich so viele knackige und durchtrainierte Frauen und Männer vereint gesehen, wie an diesem Ort. Kinder! Wir betreiben wirklich die richtige Sportart! Einen rudernden Männer-Doppelvierer mit einem Durchschnittsalter von 86 Jahren erleben zu dürfen, ist wirklich ganz großes Kino und sehr beindruckend. Zu meiner großen Freude habe ich hier Christel aus Frankfurt wiedergetroffen – mein großes Vorbild! Sie ist Jahrgang 1936, eine ganz reizende, ältere Dame. Sie erinnert mich sehr an meine Mutter. Bei unseren netten Plauschs ging mir wieder das Herz auf.
Eigentlich steht der ganze Aufwand in keinem Verhältnis zu den ja nur paar Minuten auf der Rennstrecke. Gerade auch die bereichernden Begegnungen lassen diese Gedanken ins Hintertreffen geraten.
Die Platzierungen
- Tatjana Maus und Viola Herr im Doppelzweier 4. Platz Altersklasse D
- Aron im Achter 1. Platz in Altersklasse I, 75 Jahre, im 4er Platz 4 in Altersklasse I (75-80), im 1er Platz 4 in Altersklasse J (80-83)
- Ingo Starck in Altersklasse D (50-55) 4. Platz, in Altersklasse C (43-49) Platz 6, in Altersklasse B(36-42) Platz 7
- Aron und Ingo im Doppelzweier Platz 6
- Viola Herr & Ingo Starck Platz 4 in Altersklasse D
- Tatjana Maus & Ingo Starck Platz 4 in Altersklasse C
Ingo will es in diesem Jahr wirklich wissen und startet mit seinem Einer gleich in mehreren Altersklassen. Er ist in D, C und ebenfalls auch noch in B unterwegs. Auch zwei Rennen pro Tag können ihn nicht abschrecken – eine klasse Leistung! Im Doppelzweier ist er mit Aron, Tatjana und mir an den Start gegangen! Mit meinem gemeinsamen Rennen mit Ingo bin ich nicht zufrieden – das geht wirklich um einiges besser. Umso mehr freut es mich, dass er mit Tatjana zusammen klasse gerudert ist. Zwar werden beide nicht dekoriert, haben aber ein richtig gutes Rennen, verbunden mit einem fulminanten Endspurt hingelegt!
Das schreit nach mehr und ist natürlich auch Ansporn für mich! Konkurrenz belebt das Geschäft.
Und was hat eigentlich unser Aron so gemacht? Dieser Hasardeur wurde mit seinem Männer-Achter tatsächlich – als Einziger von uns – nach dem Rennen dekoriert. Wir haben alle auf eine Medaille spekuliert. Ihm blieb sie nicht vorenthalten! Herzlichen Glückwunsch!
Wir sind längst noch nicht am Ende der Fahnenstange angekommen. Wir trainieren weiter!
Ein herzliches Dankeschön an die vielen Menschen, die zum Gelingen unseres Vorhabens beigetragen haben.
Text: Viola Herr / Fotos: Tatjana Maus, Stephan Maus, Ingo Starck und Viola Herr