Alles annäs
Der Nikolaus-Vierer in neuer Kulisse
Okay: Das Wetter hatten wir uns auch anders gedacht. Wir mussten mit 60 Prozent Regenwahrscheinlichkeit arbeiten und hatten darauf gesetzt, dass es dann ja nachmittags regnen könnte, wenn Nikolaus schon die Radaddelchen an die Sieger verteilt. Bedauerlicherweise erfüllte sich die Wahrscheinlichkeit des Regens dann schon am Vormittag.
Aber dafür konnte die MRG ein neues Bootshaus präsentieren, mit neuer Kuchentheke im im Alltag als Trainingsraum genutzten “Café an der Auspitze”, die so gut ankam, dass Sabine, Emil, Monika und Susanne, die hier die Verantwortung schoben, schon am frühen Nachmittag jeglichen selbst gemachten Kuchen als verkauft deklarierten, daher zum Äußersten griffen und Nachschub bei örtlichen Konditoreien orderten.
Der Tag hatte schon abenteuerlich begonnen, als nämlich den Verantwortlichen das Motorboot davon glitt, mit dem sie gerade die Wendeboje jenseits der Schiersteiner Brücke hatten setzen wollen. Das Halteseil war spröde und plötzlich trieb “Orion” – so heißt das Motorboot der MRG – herrenlos in Richtung Eltville. Es war dem beherzten Einsatz von Daniela und Stefan in Felix – einem unserer Gig-Zweier – sowie Sven und Michael am schlammigen Ufer zu verdanken, dass die MRG nicht nur ihr Motorboot weiter wird benutzen können, sondern auch die Wendeboje rechtzeitig gesetzt werden konnte.
Es lebe der leidenschaftliche Einsatz unerschrockener Mitglieder für ihren Verein. Daniela, Stefan, Sven, Michael … das war besonders!
Aber kommen wir jetzt dennoch zu den Essentials eines jeden Nikolaus-Vierers.
Vier Kilometer im Gig-Vierer waren zu bewältigen, zwei Kilometer bergauf, zwei bergab. Gemeldet hatten Ruderinnen und Ruderer quer durch die Republik, dabei waren auch exotische Orte wie Frankfurt, Aschaffenburg oder Meppen. Am häufigsten zu den Radaddelchen rief der MRG-Nikolaus am Nachmittag dann Ruderinnen aus Speyer, Karlsruhe und jene vom Mainzer Ruder-Verein.
Die Nachbarn vom MRV betrieben über alle Ruderklassen hinweg das schnellste Boot des Tages. Steuerfrau Julia Hirner peitschte ihre Mädels und Jungs – Jakob von Heesen, Valentin Koßmann, Mareike Stölzner und Melvin Hauschild (im Alter zwischen 19 und 26 Jahren) – in 17:36 Minuten über die Strecke.
Für das schönste Boot reichte das aber nicht. Als am nikolausigst dekorierter Gig-Vierer wurden die Ruderkameradinnen Martina, Doris, Martina und Andreas aus Bad Kreuznach ausgezeichnet, die, Startnummer 98, sich von einem Mann, Richard, und einem ordentlich geheizten Kamin über die Strecke treiben ließen.
Eingeleitet hatte der MRG-Nikolaus die 35. Siegerehrung bei einem Nikolaus-Vierer mit der Geier-Sturzflug-Hymne “Pure Lust am Leben”, allerdings in der wie immer auf das MRG-Event umgewidmeten Version. Statt:
Eins kann mir keiner,
eins kann mir keiner,
eins kann mir keiner nehmen und das ist die pure Lust am Leben
sangen wir
Nikolausvierer,
Nikolausvierer,
Nikolausvierer skullen und mit Zipfelmütz‘ und Weißbart pullen.
Ebenso plötzlich, wie sich das Motorboot der MRG am frühen Morgen losgerissen hatte, war auch dieser 35. Nikolaus-Vierer der MRG dann am frühen Nachmittag zu Ende. Die Gäste packten ihre Boote für den Transport in die Heimat, die MRG-Mitglieder Tische und Bänke, um auf anstehende Weihnachtsfeier, Kindernikolaus und Silvesterrudern vorbereitet zu sein.
Text: Christoph Hartung / Fotos: Nadja Schenck, Frauke Wolf, Julia Werner, Sabine Räpple, Christoph Hartung