30 Jahre Nik4er – eine Bilanz
Anfangs war nur eine vage Idee
Wieso kam es eigentlich 1988 zu dieser sportlichen Veranstaltung? In dem Jahr feierten wir vor allem das 90-jährige Bestehen der MRG. Und neben einem großen Ball sollte es auch ein Ruderereignis geben.
In dieser Zeit war eine große Gruppe äußerst engagierter Mitglieder aktiv. Das zeigt sich auch daran, dass der Vorstand 15 (!) Personen aufwies. Es gab einen zweiten Vorsitzenden „Sport“, Ruderwart und Wanderruderwart, Haus und Material waren getrennt besetzt, zwei Kassierer, zwei Presse- und Verbandskontakte, eine Frauenwartin und eine Vergnügungswartin. Bei so viel Men- bzw. Women- Power musste einfach Großes geschehen!
Und weil man nach zehn Jahren Ausrichtung der Mainzer Regatta im Juni in Übung war, sportliche Großereignisse zu organisieren, war alles da, was man so brauchte: einen Regattaleiter Peter Hoffmann, seinen Helferstab und Startanlagen. Engagierte Breitensportler sollten teilnehmen können. Eine richtige Regatta sollte es nicht werden, aber nachvollziehbare Regeln sollte das ganze haben.
Die „Rennleitung außerhalb des Vorstandes“ um Peter Hoffmann behielt die Leitung bis 1997, dann übernahm Reinhold Baumann bis 2007 und seitdem der jeweilige 1. Vorsitzende, Jürgen Werner, Christoph Ostertag und Sebastian Veits.
Regeln
Beim Nikolaus-Vierer gelten die offiziellen Ruder-Wettkampfregeln. Das führte zu einer lange währenden und immer wieder neu aufkommenden Diskussion mit dem Verband, ob es sich nun um eine DRV-Regatta handelt oder nicht. Es ist immer noch keine und soll auch keine werden. Es geht um sportliche Herausforderung im Winter und Spaß in erster Linie für Breitensportler, Betriebssportgruppen und Schülerrudergruppen, ohne die Auflagen einer offiziellen DRV-regatta.
Teilnehmer
Alle dürfen hier an den Start, auch die Anfänger. Auch in der MRG bieten wir Aufbautraining für Anfänger an, das bis zum Start beim Nikolaus-Vierer führt. Viele Vereine sind uns (Daten ab 1995) sehr treu: Außer uns natürlich war nur die Rudergesellschaft Wiesbaden-Biebrich immer dabei.
Resonanz
Unsere Veranstaltung ist im Laufe der Jahre gewachsen. Nur akutes Schlechtwetter konnte die Starterzahlen verringern. bis Mitte der 1990er-Jahre fand die Nikolaus-Regatta, wie sie damals noch genannt wurde, kaum Erwähnung in den MRG-Protokollen. In der Mitgliederversammlung 1989 wird die erstmals durchgeführte Langstreckenregatta Nikolaus-Vierer in einem Halbsatz erwähnt.
Anfang 1990 erwog man, den Nikolaus-Vierer wechselseitig mit anderen Vereinen des Mittelrheinischen Regattaverbandes durchzuführen, um sich die Arbeit zu teilen. 1994 heißt es „Die Nikolaus-Regatta erfreut sich steigender Beliebtheit. Eine natürliche Begrenzung ist das Platzangebot.“ Und dies bei 40 Meldungen …
Teilnehmende Vereine
Schaut man sich die Starts der reinen Vereinsmannschaften an, sieht die Reihenfolge anders aus (s. Tabelle links). Hier dominieren unsere Nachbarn von direkt gegenüber in Wiesbaden-Biebrich ganz klar vor allen anderen. Jedes Jahr kommen sie in großen Gruppen, was auch immer wieder die Rennplanung und das Regattabüro herausfordert.
Meldungen, Mannschaftsmanagement
Die Rennplanung erfolgte am Anfang natürlich noch auf Papier, und das Meldeergebnis wurde in einigen Nachtschichten mit der Schreibmaschine erstellt. In den 2000ern zogen Computer ein und Ergebnislisten wurden auf Nadeldruckern ausgedruckt. Auch die Zeiterfassung versuchte kontinuierlich, die bestmögliche Technologie einzusetzen.
Als 2007 der Nikolausmanager Matthias Kramp seine Tätigkeit aufnahm, war das Meldeergebnis noch eine Excel-Liste. Doch sie legte den Grundstein für die nachfolgende Automatisierung (wobei die eine oder andere Nachtschicht immer noch nötig ist). Heute ist der von Matthias entwickelte „Nikolausmanager“ immer noch Excel-basiert, allerdings mittlerweile ein komplexes Programm mit vielen Macros, über das man nur staunen kann.
Anmeldung und Rennplanung ist jedes Mal ein längerer Prozess. Nach Versand der Ausschreibung im Oktober trudeln Meldungen und Anfragen ein. All diese Anfragen betreut seit 2007 Ulrike Jann. Unterstützung für die kniffeligen Fragen holt sie sich dazu beim Wettkampfrichter, der ja bekanntlich dazu da ist, das letzte Wort zu haben. Bis zur ordnungsgemäßen Meldung eines Bootes können da schon einige E-Mails hin- und hergegangen sein. Hier die Kommunikation aufrecht und den Überblick zu behalten, ist ihre Herausforderung.
Während der Veranstaltung leitet sie das Regattabüro. Auch hier ist es nicht einfach, weil die Wenigsten ihre Startnummer parat haben. Minutiös wird hier anhand von sachdienlichen Hinweisen ermittelt, welche Startnummer die richtige ist und wieviel Startgeld zu entrichten ist. Auch Um- und Abmeldungen werden entgegengenommen und damit der Nikolausmanager laufend gefüttert.
Nach Durchlauf aller Rennen heißt es, alle Startnummern wieder zurückzubekommen. Meistens dauert es bis in den März, bis alle Startnummern wieder in der MRG sind.
Vorstand
Und was macht der Vorstand dabei? Der Vorstand hat eine lange To-Do-Liste, die eigentlich jedes Jahr gleich sein könnte, aber tatsächlich immer besser wird. Eine gewaltige Einkaufsliste ist dabei, auf der schwindelerregende Mengen an Glühwein, Würstchen und Brötchen stehen. Außerdem ganz wichtig: die Helferliste. Die Resonanz ist richtig Klasse! Oft sind mehr als 50 Helfer dabei, mehr als ein Viertel der MRG. Das ist schon höchst beachtlich.
Die Kuchentheke
Fast so wichtig wie das Rudern ist die Kuchentheke. Die vielen MRG-Bäckerinnen und -Bäcker werfen ihre Öfen an und bestücken diese wunderbare Kuchentheke. Und meistens wird sie bis zum letzten Krümel verputzt. Da gehen 30-40 Kuchen weg, auch Sonderbedürfnisse wie z.b. glutenfrei sind zu befriedigen. Und immer kompetent beraten von den netten Helfern, die auch den ganzen Tag Non-Stop Kaffee kochen. Die Kuchentheke hat einen legendären Ruf. Es gibt Ruderer, die sagen, sie kämen nur deshalb.
Radaddelchen
Meines Wissens nach das einzige Wort mit Doppel-D und außerdem seit 30 Jahren unverzichtbares Accessoire: entworfen und extra für uns hergestellt werden sie von Petra Wagner-Behrendt in Mainz-Hechtsheim.
Der Nikolaus
Der Nikolaus ist die Hauptattraktion, er ist unser Stammgast und ohne ihn gibt es keine Radaddelchen. Und seit 2008 singt der Nikolaus auch. Immer wieder dichtet er einen Schlager um und gibt ihn zum Besten. Im Jahr 2017 gab es erstmals massive Verstärkung. Ein ganzer Chor mit Klavier und Gitarre sang „Niklaus-Vierer echt Sahne“ nach dem legendären Udo-Jürgens-Schlager.
Und dann gibt es da noch Euch, liebe Leser:
– unsere Mitglieder
– unsere Helfer
– unsere Gäste
– unsere Freunde
– unsere Fans
Danke für eure treue Teilnahme. Danke, dass Ihr so viel Spaß habt. Danke, dass Ihr uns so viel Spaß bringt.
Eure Mainzer Ruder-Gesellschaft